female voices


Foto: Young-Soo Chang

Mit female voices präsentiert die Flötistin und Dramaturgin Pia Marei Hauser Solostücke der zeitgenössischen Musik aus der Feder von Frauen, die die neue Musik besonders geprägt haben - und dazu Stücke, die speziell für sie geschrieben wurden.

Ausgangspunkt des Programms sind drei Werke, die Hauser im Jahr 2023 im Rahmen der digitalen Konzertreihe ELLE uraufgeführt hat und die eigens für sie geschrieben wurden. Die Komponistinnen Feliz Anne Reyes Macahis (Philippinen/ Österreich), Cinzia Nistico (Italien/ Niederlande) und Jieun Jun (Korea/ Deutschland) wurden gebeten, neue Stücke zu schreiben, in denen sie musikalisch über Aspekte der Rolle als Frau in der Musik reflektierten.
Das Werk LUCID Feliz Anne Reyes Macahis‘ spielt mit dem Konzept von Klarheit und Schlichtheit und bezieht sich auf ein Gedicht der Komponistin selbst über das Fallen von Schnee, dessen Fragilität einem Blick in einen zerbrochenen Spiegel gleicht. Die Flötistin singt und spricht in die Flöte und es entsteht eine intime Atmosphäre. Das Stück DIRT von Cinzia Nistico setzt einen klingenden Gegenpol zur Zartheit und lässt die Flötistin schmutzige, wilde, archaische Klänge produzieren. Die Töne der Altflöte vermischen sich mit dem Gesang und den Schreien der Spielerin und formen sich zu einer kraftvollen Klangmasse. Die Komposition KƐKS von Jieun Jun widmet sich der Frage nach dem Sinn und der Absicht eines Lebens für die Kunst. Das Stück ist nach einem ausführlichen Interview mit der Flötistin entstanden und stellt mit einem Augenzwinkern verschiedene Facetten ihrer Persönlichkeit, ihre Stärken und Schwächen vor.
Als weiteren Höhepunkt präsentiert Hauser ein Werk der iranischen Komponistin Farzia Fallah, die für dieses Programm eine neue Version ihres Stückes Posht-e-Hichestan für Bassflöte konzipiert hat. Posht-e-Hichestan – eine Komposition basierend auf Textfragmenten des iranischen Dichters Sohrab Sepehri über den Ort beyond the No-land, weit entfernt, der uns grüßt von den „Blüten der entferntesten Blume der Erde“ (Fallah, 2015).

Diesen auch persönlich geprägten Stücken vorangestellt werden zwei Werke
von Frauen, die es zu internationaler Bekanntheit geschafft haben. Über ihr Stück Rast in einem alten Kloster schreibt die südkoreanische Komponistin Younghi Pagh-Paan: „In Ruhe fließende Klanglichkeit, welche die letzten Tiefen unserer Existenz berührt, kann sich auf der Baßflöte in weiten Atemzügen entfalten.“ (Pagh-Paan, 2000). Das Werk Laconisme de l’aile der finnischen Komponistin Kaija Saariaho bringt auf berührende Weise die Flüchtigkeit des menschlichen Lebens zum Ausdruck, vergänglich, so wie der Flügelschlag eines Vogels. Sie verwendet dabei einen Text des französischen Dichters Saint-Jean Perse, der genau das Bild darstellt, das ihre Klänge erzeugen sollen: „das von Vögeln, der Schwerkraft trotzend, wegfliegend, geheimnisvoll und unsterblich“ (Saariaho, 1982).

Bei diesem Programm geht es um ein Eintauchen in die Klänge, die auf verschiedenen Ebenen erlebbar werden. Musikalische Angebote, die zum Nachdenken anregen können – Fragen nach der persönlichen Bedeutung von Musik, Aspekten der Persönlichkeit und klanglichen Idealen – und die zugleich höchsten Musikgenuss bieten.

 Nächste Termine
 

Sonntag, 16.02. 16:00
BBK Kunstforum Düsseldorf
 

 

Freitag, 21.02. 17:00

Pauluskirche Bochum
 

Sonntag, 23.02. 18:00
St. Ludger Duisburg